Darmstadt gilt in Deutschland und Europa als Vorreiter im Bereich Nachhaltiges Bauen, speziell im Bereich der Passivhäuser. Auch der Hauptsitz des deutschen Passivhaus Instituts befindet sich in der Rheinstraße in Darmstadt.
Was ist ein Passivhaus?
Weltweit gelten drei wichtige Kriterien für den Bau eines Passivhauses:
- Das Gebäude darf maximal 25 Prozent der Heizwärme benötigen, die andere moderne Neubauten verbrauchen – und maximal 10 Prozent eines herkömmlich gebauten Wohnhauses.
- Spezielle Fenster und verstärkte Isolation an den Wänden, dem Dach und im Boden müssen dafür sorgen, dass nur sehr wenig Wärme aus dem Haus entweichen kann. So können schon Aktivitäten wie Backen oder Kochen, die Nutzung elektronischer Haushaltsgeräte oder das Zusammenfinden von vielen Menschen die Temperatur im Haus bemerkbar erhöhen.
- Die Lüftungsanlage sorgt dafür, dass frische Luft ins Haus kommt, ohne einen unangenehmen Durchzug zu erzeugen. Zusätzlich kann durch sie während den kälteren Jahreszeiten die Wärme der ausgehenden Luft in die eingehende Luft zurückgespeist werden. Eine manuelle Zulufterwärmung durch eine Wärmepumpe oder ein Heizregister ist die einzige Form von Heizung, die in Passivhäusern genutzt wird.
In der Datenbank haben Passivhausbesitzer aus der ganzen Welt die Möglichkeit, Bilder und Daten ihres Hauses einzutragen und damit anderen Bauherren bei der Recherche zu helfen. Dort ist auch zu erkennen, welche Gebäude im Rahmen der jährlichen Tage des Passivhauses zur Besichtigung offen stehen.
Wie Teuer ist der Bau eines Passivhauses?
Die Zusatzkosten beim Bau eines Passivhauses sind, laut Angaben des Passivhaus Instituts, gegenüber einem konventionell errichteten Haus tatsächlich so gering (knapp 100 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche), dass die anderen finanziellen Vorteile des Passivhauses die Gesamtkosten auf längere Zeit gesehen ausgleichen oder sogar verbessern. Die Hauseigentümer sparen mindestens 500 Euro pro Jahr aufgrund des niedrigen Energiebedarfs, dazu kommen steuerliche Vorzüge in Form der Öko-Zulage sowie bessere Zinssätze beim Aufnehmen eines Kredits. Zusätzlich glänzt das Passivhaus im Bereich der Werterhaltung, da die hohe Oberflächentemperatur unter anderem Schimmelbildung unterbindet, die zu Bauschäden führen könnte. In den kommenden Jahren werden die Zusatzkosten für Spezialanfertigungen wie die Fenster im Passivhaus voraussichtlich weiter sinken, da die Komponenten aufgrund der steigenden Nachfrage zunehmend serienmäßig produziert werden können. Fast jede Art von Gebäude kann, unabhängig von Baumaterial oder geographischer Lage, als Passivhaus errichtet werden oder, allerdings mit deutlich höherem Aufwand, zu einem Passivhaus umfunktioniert werden.
Einen Konfliktpunkt gibt es allerdings innerhalb der Passivhausbranche: Der Begriff „Passivhaus“ ist keine eingetragene Marke oder dergleichen, sondern vorrangig die Beschreibung des Hauses. Dieser Begriff kann jedoch von Kontinent zu Kontinent und selbst von Land zu Land starke Abweichungen beinhalten, weswegen beispielsweise festgelegte Standards innerhalb der EU wünschenswert wären, so das Passivhaus Institut.
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Passivhaus Institut